Therapiedauer
Grundsätzlich gilt für die Anwendung aller pharmakologischen Schmerztherapien, diese zugunsten einer kausal wirksamen oder nicht-medikamentösen Therapie möglichst kurz und mit der niedrigsten effektiven Dosis durchzuführen. Insbesondere ist die Dauer der Therapie mit einem Opioid zeitlich zu begrenzen.
Der Einsatz von Opioiden für mehr als drei Monate gilt als Langzeitanwendung. Hierfür ist für Opioide bislang keine gesicherte Evidenz nachgewiesen worden. Regelmäßig ist zu überprüfen, ob folgende Kriterien für die Beendigung einer Opioid-Therapie vorhanden sind. Es sind dies z. B.:
• Unbefriedigende Schmerzlinderung trotz Titration bis zur maximal tolerierbaren Dosis bzw. bei Verschlimmerung des Schmerzgeschehens
• Auftreten nicht tolerierbarer Nebenwirkungen
• Beseitigung der zugrundeliegenden Schmerzursache, z.B. durch Operation oder Physiotherapie
• Inadäquates Patientenverhalten wie Selbstgefährdung durch Konsum illegaler Drogen und Alkohol
• sonstige Verhaltensauffälligkeiten (Missachtung von Absprachen, Einnahme nicht-verordneter Opioide)
• Wunsch des Patienten auf Beendigung der Behandlung
• Verdacht auf Entwicklung einer Opioid-bedingten Hyperalgesie
Sollte in Einzelfällen eine Langzeitanwendung von Opioiden über 3 Monate hinaus ausnahmsweise notwendig sein, ist mit diesen Patienten nach spätestens sechs Monaten die Möglichkeit einer Dosisreduktion und/oder eines Auslassversuches zu besprechen, um die Indikation der Fortführung der Behandlung und das Ansprechen auf parallel eingeleitete nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen (z. B. multimodale Therapie) zu überprüfen.
Die Therapieentscheidung zur Gaben von Opioiden ist insbesondere für die Einzelfälle, die über einen Zeitraum länger als 3 Monate behandelt werden, nachvollziehbar zu dokumentieren.